1. Herren steigen in die 1. Bezirksklasse auf

Relegation: 1. Herren steigen in die 1. Bezirksklasse auf

Als Uwe Lukatis den letzten Punkt im Spiel gegen Roland Kaltsios gemacht hatte, gab es kein Halten mehr. Aus allen Ecken der Halle liefen die Adler auf Uwe zu, schrien ihre Freude gen Hallendecke. Schnell hüpften die Mannen um Andy Oschem im Kreis und schmetterten: „Aber eins, aber eins, das ist gewiss, vorm SV Adler hab´n sie alle Schisss.“ Ehrenpräsi Ernst und die mitgereisten Fans strahlten über das ganze Gesicht. Eine Saison voller Höhen und Tiefen hatte ein Ende gefunden, mit dem niemand gerechnet hatte: Aufstieg in die 1. Bezirksklasse.

„Damit haben wir nicht gerechnet, gehofft: ja, aber gerechnet: nein“, meinte ein glücklicher Marco Schubert hinterher, „in Anderten haben wir schon so manche Niederlage einstecken müssen. Außerdem hatten sie Krähenwinkel ja so hoch geschlagen.“

Die Anderter hatten vorgelegt, hatten Krähenwinkel II mit 9:2 besiegt. Die Adler waren also gewarnt. Der Ausgang ihres ersten Spieles gegen die Krähen würde also einigen Aufschluss über die Chancen geben.

TSV Krähenwinkel-Kaltenweide II – Adler Hämelerwald 3:9 (15:33). Es fing gut an. Alle drei Doppel wurden gewonnen, eine Seltenheit bei den Adlern. Während Andre Lukatis/Uwe Lukatis nach verlorenem ersten satz gegen Gähle/Ramsay das richtige Mittel gefunden hatten (-6,5,5,10), mussten Rene Miglitsch/Andy Oschem lange zittern, bis ihr Sieg über Schröter/Gundelach feststand (9,-9,10,15). Klarer machten es dagegen Marco Schubert/Daniel Schott gegen Trytnar/Becker (4,9,4).

Oben verlor Rene Miglitsch gegen Tobias Schröter unglücklich in fünf Sätzen, wobei er im fünften Satz nach einem 4:8-Rückstand noch auf 9:9 ausgleichen konnte, dann aber zwei leichte Fehler machte (4,-6,10,-3,-9). Andre Lukatis kontrollierte gegen Julian Gähle dagegen das Geschehen (9,7,4).

In der Mitte kam dann der Einbruch. Marco Schubert („Von den ersetn vier Gegenpunkten im fünften waren drei Kantenbälle und ein Fehlaufschlag. Als Dieter mir dann auch noch den Ball zum 5:3 um die Ohren drosch, war es aus. Davon habe ich mich nicht mehr erholt.“) verlor in fünf Sätzen gegen Dieter Treytnar (4,-9,-8,9,-7) und Andy Oschem hatte in dem wohl knappsten aller Spiele gegen Volker Gundelach ebenfalls nach fünf Sätzen das Nachsehen (9,-10,-14,12,-10).

„Dass wir in der Mitte beide Spiele abgeben, das hat´s noch nie gegeben“, meinte Uwe Lukatis.

An ihm und an Daniel Schott lag es jetzt, die Krähen weiter auf Distanz zu halten. Und sie erfüllten ihre Aufgabe. Daniel feierte einen Viersatzsieg über Michael Ramsay (6,-9,9,5) und Uwe hatte nach fünf hart umkämpften Sätzen, in denen er zum Teil eine Dreipunkteführung herschenkte, gegen Michael Becker die Nase knapp vorn (8,-6,11,-9,10).

Im Spitzeneinzel gab Andre Lukatis anschließend gegen Tobias Schröter keinen Satz ab (9,5,9), Rene Miglitsch hatte Julian Gähle jederzeit sicher im Griff (7,6,7) und Andy Oschem machte den Sack zu (6,-6,6,6 gegen Dieter Trytnar).

Adler Hämelerwald – TSV Anderten 9:5 (31:25). Die Ausgangssituation war klar. Nur ein Sieg würde den Aufstieg bringen. Und es fing gar nicht gut an. Rene Miglitsch/Andy Oschem mussten eine Viersatzniederlage gegen Matthias/Deni hinnehmen (17,-5,-8,-8) und Andre Lukatis/Uwe Lukatis waren gegen Nahle/Kaltsios chancenlos (-4,-7,-8). Gott sei Dank behielten Marco Schubert/Daniel Schott gegen Ruhkopf/Rinaldi die Nerven und siegten knapp in drei Sätzen (6,9,12).

Oben hatte Andre Lukatis gegen Hassan Nahle das Nachsehen (-7,-8,10,-6), aber Rene Miglitsch schaffte in seinem Einzel gegen Andertens Spitzenspieler Raphael Mathias das Unmögliche. Nach einem 0:2-Satzrückstand gab er nicht auf, sondern kämpfte unverdrossen weiter und wurde belohnt. „Mein Vater hat mich aus dem Konzept gebracht, als er bei 10:6 im fünften gerufen hat:´Mach zu.`Gott sei dank hat es ja noch gereicht“, so Adlers Nr. 2 (-11,-8,8,7,9).

Die Mitte hatte ihre alte Stärke wiedergefunden. „Wir können ja nicht immer 0:2 spielen, einmal reicht“, flachste Käpt´n Andy Oschem. Er gönnte Ricardo Rinaldi nur einen Satzgewinn (7,-5,10,4). Auch Marco Schubert gab gegen Frank Ruhkopf nur einen Satz ab (5,-5,5,5). Damit führten die Adler erstmals mit 4:3. Das Spiel stand auf Messers Schneide. Das war allen bewusst. Dementsprechend wurde gekämpft. Dementsprechend sahen die Zuschauer packende Ballwechsel. Niemand wollte auch nur einen Zentimeter preisgeben.

Uwe Lukatis führte gegen Bernd Deni 2:1 nach Sätzen und landete im vierten Satz beim Stand von 9:8 einen lupenreinen Kantenball. Das war´s, dachten alle, zumindest die Adler. Aber sie hatten nicht mit den Kämpferqualitäten von Bernd Deni gerechnet. Der gab nicht auf und kam zurück: 10:10. Wer jetzt dachte, es gäbe ein schnelles Ende, sah sich getäuscht. Immer wieder: Vorteil, Ausgleich, Vorteil, Ausgleich. Am Ende verlor Uwe diesen Satz mit 16:18 und auch den fünften deutlich mit 5:11 (-5,9,6,-16,-5). „Das war das Schlüsselspiel. Jetzt geht’s wohl abwärts“, befürchtete Oldie Marco Schubert. Zu Recht? Am Nebentisch sah es nicht gut aus. Daniel Schott lag gegen Roland Kaltsios mit 0:2 zurück. „Im dritten Satz habe ich gemerkt, wie ich spielen muss. Das war Gott sei Dank noch nicht zu spät“, freute sich Daniel. Den dritten brachte er knapp mit zwei Punkten nach Hause und danach hatte er das Spiel sicher im Griff (-9,-6,9,8,6).

Damit führten die Adler zur halbzeit mit 5:4.

Wenn Marco Schubert gemeint hatte, dass Uwes Niederlage gegen Bernd Deni der Knackepunkt des Spiels war, dann sorgte das Spitzenspiel zwischen Andre Lukatis und Raphael Mathias für den Anderter Genickbruch. In einem phantistischen Duell hatte sich schließlich alles gegen den Anderter verschworen. Im fünften durch zu überhastetes Spiel schnell in Rückstand geraten, holte Raphael Punkt um Punkt auf. Und dann hatte er seinen Gegner gestellt, hatte ihn soweit, dass er nicht mehr platzieren konnte und bekam als Dank einen unerreichbaren Kantenball. Und das nicht nur einmal. So führte Andre schließlich 10:8, als er seinerseits einen Turm hingestellt bekam. Die Adlerfans sprangen auf, rissen die Fäuste nach oben. Und was machte Andre? Er verschlug. Unglaublich! Die Nerven lagen blank. Bei allen, bei Andre, bei seinen Mannschaftskameraden, bei den Fans. Und dann kam wieder ein Netzroller: 11:9 (-5,8,11,-5,9). Während die Adler durchatmeten, zerriss Raphael seinen Belag. Was hatte er nur verbrochen! ​​ 

Am Nebentisch ging es nicht ganz so spannend zu. Rene Miglitsch musste Hassan nahle nach drei Sätzen zum Sieg gratulieren (-7,-7,-6).

In der Mitte dann die Vorentscheidung. Andy oschem drehte nach 0:2-Satzrückstand gegen Frank Ruhkopf das Spiel (-7,-9,8,1,7) und Marco Schubert hatte Ricardo Rinaldi sicher im Griff (3,7,7). Die Adler führten 8:5 und benötigten nur noch einen Punkt.

Den lieferte Uwe Lukatis gegen Roland Kaltsios (3,4,7). Und dann gab es kein Halten mehr...  ​​ ​​ ​​ ​​ ​​ ​​ ​​ ​​ ​​ ​​​​ 

1. Herren fahren nach Berlin (Berenbostel)

Regionspokal Herren: 1. Herren erreichen Finale – Andre Lukatis dreht gegen Lennart Grams nach 0:6-Rückstand im fünften Satz das Spiel

Adler Hämelerwald – Turnerschaft Hannover 1852 6:4 (23:17). Am Ende verließen die Turner fluchtartig die Halle am Riedweg. Sie hatten die Nase gestrichen voll. Nicht nur, dass sie eine 4:1-Führung verspielt hatten, nein, sie hatten sich auch mental auf eine ungewohnte Atmosphäre einstellen müssen.

Denn Adlers Andy Oschem, Mannschaftsführer der 1. TT-Herren und gleichzeitig Fan-Beauftragter der 1. Fußball-Herren, hatte die Fußballer gebeten, die TT-Adler in diesem Halbfinale zu unterstützen. Und die waren dem Ruf gefolgt und unterstützten ihre Adler lautstark, und zwar so, wie sie es beim Fußball gewohnt sind.

Das war für die Akteure an den Tischen ungewohnt, wobei die Adler den Vorteil hatten, dass Kantenbälle und Netzroller gegen sie nicht bejubelt wurden. Denn die Turner hatten keine Fans mitgebracht. Doch zum Spiel:

Die Adler wollten unbedingt nach Berlin, wenn ihr Berlin auch nur Berenbostel heißt, und pokerten. Uwe Lukatis wurde nur im Doppel eingesetzt, Marco Schubert spielte deshalb nur Einzel.

Die Maßnahme brachte nicht den erhofften Erfolg. Zwar besiegten Andy Oschem/Rene Miglitsch Beermann/Wissel in vier Sätzen (-12,5,6,7), aber Andre Lukatis/Uwe Lukatis unterlagen Grams/Hassan in vier Sätzen (8,-8,-7,-4).

Oben konnte Andre Lukatis gegen Michael Hassan nur den ersten Satz für sich entscheiden (4,-5,-8,-9) und Rene Miglitsch verspielte gegen den Linkshänder Lennart Grams eine 2:0-Satzführung (7,9,-9,-12,-7). „Rene hat vier Aufschlägfehler gemacht“, ärgerte sich Vater Ernst.

Als dann auch noch Andy Oschem gegen Stefan Wissel in vier Sätzen verlor (-9,-10,5,-6), waren die Adler praktisch am Boden. 4:1 führten die Gäste aus der Landeshauptstadt.

Jetzt stand Marco Schubert gegen Noppenmann Kai Beermann schwer unter Druck. Der Oldie kam mit dieser Situation überraschend gut zurecht und ließ Kai zwei Sätze lang keine Chance. Kai stellte jedoch sein Spiel um und erreichte den fünften Satz. Beim Stand von 4:4 riss der nächste Ballwechsel die Fans von den Bänken, unzählige Male ging der Ball hin und her, einmal stand der Adler vor dem Punkt, dann wieder der Turner. Am Ende durfte Schubert jubeln und beim Stand von 5:4 die Seite wechseln. Ein fast ebenso wichtiger Ball dann nur einen Punkt später. Kai Beermann ließ einen Angriffsball los, den Marco Schubert nur mit äußerster Mühe und dazu nur als Ballonball retournieren konnte. Und der Ball fiel genau auf die Seitenkante, unerreichbar für Kai – 7:4. In der Halle war der Teufel los. Die Fans waren aus dem Häuschen, klatschten, johlten, riefen immer wieder „Adler, Adler“. Es war, als hätte Manuel Neuer einen unhaltbaren Ball gehalten. Für Kai Beermann war das zuviel. Er verlor jede Konzentration und gab die nächsten Punkte fast kampflos ab (-8,-4,9,10,-5).

Und dann kam das Schlüsselspiel: Andre Lukatis – Lennart Grams. Andre führte 2:0 nach Sätzen und konnte nicht nachlegen, er musste in den fünften Satz. Hier lag er schnell 0:6 hinten und kam auf 6:6 heran. Hoffen, Bangen, Rufe – es knisterte in der Luft. Es wurde noch schlimmer. 10:8 führte Lennart Grams und musste zwei Netzroller hinter einander hinnehmen. Jetzt glich die Halle einem Tollhaus. Und es gab noch eine Steigerung. 13:12 führte Andre und Lennart griff an, drängte den Adler vom Tisch. Der brachte einen Schuss nach dem anderen zurück, es waren wohl vier oder fünf. Jeder war eigentlich gut für einen Punkt. Aber der Adler hatte ein Super-Auge und eine Super-Antizipation und machte sensationell den Punkt zum 14:12 (9,3,-9,-6,12).

Am Nebentisch spielten derweil Rene Miglitsch und Michael Hassan, deren Nerven von den ständigen Zwischenrufen arg strapaziert wurden, weil natürlich alle auf das Spiel der beiden Spitzenspieler schauten. Rene Miglitsch hatte schließlich die besseren Nerven und siegte knapp in drei Sätzen (6,12,10).

Vor den letzten beiden Einzeln begann das Rechnen. Es stand 4:4 und 17:17 nach Sätzen.

Mit dieser Situation schienen die Adler besser zurechtzukommen als ihre Gegner. Beide, Andy Oschem und Marco Schubert, führten schnell 2:0 nach Sätzen. Damit war klar. Wenn einer von den beiden gewinnt, fahren die Adler nach Berlin.

Andy Oschem war dann der erste, der den Sack zumachte (9,3,6 gegen Kai Beermann). Als Stefan Wissel das sah, verschlug er im dritten Satz beim Stand von 14:15 einen leichten Ball und beendete damit das Spiel (-7,-3,-14).

Unbeschreiblicher Jubel herrschte danach in der Halle, den, wie oben berichtet, die Turner nicht mehr miterleben wollten.