1. Bezirksklasse Herren: 1. Herren feiern gegen Arpke überraschend hohen Derbysieg- Oberes Paarkreuz zu Null
Adler Hämelerwald – TTC Arpke 9:3 (30:18). Derbys haben ihre eigenen Gesetze. Das ist klar. Ebenso klar ist, dass bis zum Umfallen gekämpft wird. Auch das war klar: Im letzten Spiel der Rückrunde brauchten die Adler gegen die zwei Verlustpunkte weniger aufweisenden Arpker einen Sieg, um sich die Minimalchance auf den Relegationsplatz zu erhalten. „Ein 9:7 reicht nicht. Wir müssen höher gewinnen, sonst können wir den Taschenrechner gleich in der Tasche lassen“, rechnete Käpt´n Andy Oschem seinen Mannschaftskameraden vor, „nicht, dass ich Druck aufbauen will.“
Seine Mannschaftskameraden nahmen die Botschaft mit versteinerter Miene auf. Deutlich war ihre Anspannung zu spüren. Nur nicht versagen, nicht jetzt, nicht im Derby. Die Arbeit eines ganzen Jahres stand auf dem Spiel.
Und es ging gut los. Andre Lukatis/Andy Oschem knackten das Arpker Spitzendoppel Fricke/Kroll, gönnten ihnen nicht einmal einen Satzgewinn (9,6,6). Aber was war am anderen Tisch los? Das Adler-Spitzendoppel Daniel Argut/Rene Miglitsch lag gegen Helms/Weidner 0:2 nach Sätzen hinten. Würde die gute Ausgangssituation schnell wieder verspielt werden? Sollte Andres und Andys Streich umsonst gewesen sein? Daniel und Rene gingen in der Pause nach dem zweiten Satz in sich, ballten die Fäuste und legten noch einmal eine Schippe drauf. Lohn der Anstrengung war der Satzausgleich. 11:1 endete der vierte Satz.
Das sollte eigentlich eine Warnung sein. Denn zu oft hat man es erlebt, dass der Gegner nach einem hohen Satzverlust im nächsten Satz erbarmungslos zurückschlägt. So auch hier. Auch Helms/Weidner holten die letzten Körner aus sich heraus, wollten unbedingt den Ausgleich. 5:3 führten sie beim Seitenwechsel, dann 6:3.
Bei den anwesenden Adler-Fans ging der Puls in die Höhe, Daniel und Rene zeigten dagegen kein Anzeichen von Nervosität. Sie wirkten cool bis ans Herz. War das ein gutes Zeichen? Es war es. Hochkonzentriert gingen sie in die nächsten Bälle, machten Punkt um Punkt und führten 10:8. Jetzt Daumen drücken! Und wirklich. Der zweite Ball war der glückliche Siegpunkt zum 11:9 (-6,-9,8,1,9). „Endlich führen wir mal nach den Doppeln, endlich laufen wir mal nicht einem Rückstand hinterher“, freute sich Rene Miglitsch. Und es sollte noch besser kommen.
Uwe Lukatis/Daniel Schott, nach einigen Misserfolgen in letzter Zeit wieder zu einem starken Doppel zusammengeschweißt, sollten Bähre/Bolten in die Schranken weisen. Doch die Arpker wollten sich nicht so einfach ergeben. Für sie stand sehr viel auf dem Spiel. Wenn sie verlieren würden, hätte ihr Team einen fulminanten Fehlstart hingelegt. Und sie zeigten sich auf der Höhe, spielten zwei Sätze lang konzentriert und gaben den Adlern das Nachsehen. „Am Ende des zweiten Satzes haben Angelo und Hannes leichte Fehler gemacht. Das hat uns Hoffnung gegeben. Weiter auf dem Niveau, das schaffen die nicht, das geht nicht“, so Uwe Lukatis nach dem zweiten Satz.
Er sollte recht behalten. Der dritte Satz ging an die Adler, der vierte Satz wurde in der Verlängerung gewonnen. „Mit dem glücklich gewonnenen vierten Satz haben wir den Widerstand von Angelo und Hannes gebrochen, davon haben sie sich nicht erholt“, gab Daniel Schott als Begründung für den hoch gewonnenen fünften Satz an (-6,-9,7,10,6).
3:0 nach den Doppeln, das hatte es schon lange nicht mehr gegeben, und gegen Arpke schon gar nicht. Und es kam noch besser!
Daniel Argut erhöhte durch einen Dreisatzsieg über Mathias Helms (6,4,12) auf 4:0. Am Nebentisch kämpfte Andre Lukatis mit Arpkes Spitzenspieler Dieter Fricke. Und wie! Immer wieder zwang er Dieter zu Fehlern, drängte ihn immer wieder vom Tisch, brachte ein ums andere Mal seine Rückhand ins Ziel. „Andre hat gegen Dieter wohl das beste Spiel gemacht, seit er bei uns spielt“, lobte Spartenleiter Marco Schubert seine Nr. 2, „das war große Klasse.“ Dieters Nerven lagen schließlich blank. Was er auch probierte, wie oft er auch unmögliche Bälle wiederbrachte, Andre hatte immer eine Antwort. Schließlich mussten die Damen, die gerade in der anderen Hallenhälfte ihr Spiel gegen die Arpker Zweite beendet hatten und relativ laut ihr Spiel analysierten, als Blitzableiter herhalten. Es nützte nichts. Andre erhöhte durch seinen Viersatzsieg (8,-9,9,7) auf 5:0. Was war denn jetzt los? Mit diesem Zwischenstand hatte im Vorfeld wohl niemand gerechnet, ja noch nicht einmal ansatzweise geträumt.
In der Mitte lieferten sich Andy Oschem und Angelo Bähre ein packendes Duell, das nichts für schwache Nerven war. Am Ende feierte Adlers Käpt´n einen glücklichen Viersatzsieg (7,-12,9,9).
Nach fast zwei Stunden Spielzeit konnten die Gäste dann endlich ihr erstes Erfolgserlebnis feiern. Nach wechselvollem Spielverlauf gelang Tobias Kroll ein Fünfsatzsieg über Rene Miglitsch (7,-7,10,-7,4).
Unten legten die Arpker nach. Hannes Bolten gönnte Uwe Lukatis keinen Satzgewinn (7,9,4) und Kai Weidner ließ Daniel Schott nicht zur Entfaltung kommen (-5,9,10,4). „Ich bin einfach nicht aus der Defensive gekommen. Das hat Kai ganz geschickt gemacht“, lobte Daniel seinen Gegner. Aus dem 6:0 war ein 6:3 geworden. Sollte das Spiel kippen?
Die Adler waren ganz entspannt. „Daniel macht den siebten Punkt. Und dann ist die Frage, wer den achten und wer den neunten Punkt macht“, so die einhellige Meinung der Adler-Fans.
Aber sie hatten nicht mit Dieter Fricke gerechnet. Der lieferte ein großes Spiel ab, brachte immer wieder seine Vorhand ins Ziel und Daniel zur Verzweiflung. Daniel sah seine Felle davonschwimmen, schrie seinen Unmut über seine Leistung immer wieder laut hinaus. Er stand auch mit dem Rücken zur Wand, lag schnell überraschend 2:0 nach Sätzen hinten. Wird er dennoch den siebten Punkt für die Adler erzielen können? Die Fans drückten die Daumen, Daniel biss die Zähne zusammen und kam tatsächlich in den fünften Satz. Hier stand das Spiel auf Messers Schneide. Am Ende hatte der Adler das Glück des Ex-Verbandsligaspielers und beendete den fünften Satz mit einem Aufschlag zum 11:9 (-6,-7,6,8,9).
Andre Lukatis ließ sich anschließend auch in seinem zweiten Einzel nicht aus der Erfolgsspur bringen. Gegen Noppenmann Mathias Helms gelang ihm ein sicherer Dreisatzerfolg (9,1,3).
Wer macht den neunten Punkt? Diese Frage stand noch im Raum. Der Spielplan machte es möglich. Den neunten Punkt, den Siegpunkt, sollte der Käpt´n machen. Der hatte es mit Tobias Kroll zu tun. Und dem war egal, gegen wen er spielen sollte. Er wollte das Ende verhindern. Das war seine Aufgabe. Dementsprechend entwickelte sich eine spannende Partie, die Andy Oschem in vier Sätzen für sich entscheiden konnte (7,-4,7,5). Satz, Spiel und Sieg!